Es hat nicht sollen sein … Nach mehreren Reparaturversuchen am Nash mussten wir am Ende das Rennen aufgeben und die Mille Miglia abbrechen. Nach Padua war Schluss für den Nash-Healey und mich. Die Enttäuschung ist natürlich immer noch riesig. Das Differential war hinüber, wir hatten Metall im Öl, und es gab hier in Italien leider keinerlei Chance, auf die Schnelle ein Ersatzteil aufzutreiben, das für den Nash gepasst hätte. Wir hatten den Kofferraum voller Ersatzteile, aber eben kein Differential.
Es ist zwar etwas ganz besonderes, wenn man mit so einem seltenen Modell wie dem Nash bei der 1000 Miglia antritt, aber wenn dann etwas kaputt geht, ist der einzige, aber große Nachteil, dass es mit Ersatzteilen vor Ort nicht so gut aussieht … Es ist zwar kein Trost, aber: Knapp 100 der teilnehmenden Oldtimer hat das gleiche Schicksal ereilt und sie konnten das Rennen nicht zu Ende fahren.
Die Gründe fürs Ausscheiden bei der Mille Miglia
Der wichtigste Punkt: Der Nash war zu spät fertig – ich hatte ja schon geschrieben, dass er erst last-minute vor Ort angekommen war. Deshalb konnte ich ihn erst kurz vor dem Rennen in Brescia testen. Wobei „testen“ vielleicht auch schon übertrieben ist, denn bei einer ausreichenden Testfahrt hat man Zeit, alle Systeme zu überprüfen und kann auch meistens erkennen, wo genau die Schwachstellen liegen. Ich hatte ja auch schon von kleineren Problemen und Macken vor dem Rennen geschrieben … Die konnte mein Team zwar noch einigermaßen beheben, aber am Ende hat dann die Technik aus dem Jahre 1951 doch nicht durchgehalten. Fazit: Vor einer Langstrecken-Rallye muss man den Wagen auf mindestens 100 km unter ähnlichen Bedingungen rechtzeitig austesten. Nur dann gibt es eine realistische Chance, dass ein solcher Klassiker auf einer so langen Strecke durchhält.

Dennoch ein Wahnsinns-Erlebnis
Dieses Mal hat es nicht geklappt, aber frau lernt ja nie aus. Die Mille Miglia ist definitiv der Marathon unter den Oldtimer-Rallyes. Da ist präzise Vorbereitung einfach der wichtigste Baustein um erfolgreich ins Ziel zu kommen. Alles in allem ist die 1000 Miglia ein verrücktes, chaotisches, anstrengendes, aber rundum tolles und unvergessliches Erlebnis, egal ob man gewinnt oder nicht. Und ja, natürlich werde ich versuchen, bei einem der nächsten Rennen wieder zu starten!
An die 900 ebenso autoverrückte Rennfahrer und Rennfahrerinnen aus 39 Ländern waren mit dabei. Es gab interessante Begegnungen und unvergessliche Momente. Schön war am Ende noch, nach der letzten Etappe alle Teams mit ihren Wagen in Brescia wiederzusehen. Die Preis-Zeremonie auf der Piazza della Loggia war am Sonntagabend der Abschluss des Events – bei tollstem Sommerwetter.

Überhaupt hatte die Mille Miglia 2017 unfassbar viel Glück mit dem Wetter. Kein Tropfen Regen während des gesamten Rennens! Das war sonst auch mal völlig anders, insofern gilt für meine Premiere auf den 1000 Meilen: Obwohl ich nicht im Ziel angekommen bin mit meinem Nash-Healey, bin ich froh dass ich dabei sein durfte. Schaut Euch hier die Bilder vom letzten Tag der 1000 Miglia an. All diese Traum-Klassiker haben durchgehalten und es bis nach Rom und wieder zurück nach Brescia geschafft. Respekt!































Goodbye Nash, see you again!
Wenn Ihr Euch jetzt fragt, wie es dem Nash so geht: Er ist inzwischen auf dem Weg zurück nach Großbritannien. Und dort wird er in der nächsten Zeit repariert und modifiziert, damit er beim nächsten Mal ein bisschen längeres Durchhaltevermögen zeigt. Man stelle sich nur mal vor, er hätte in den Diensten Supermans versagt!! Wobei, der hätte sich seinen Anzug runtergerissen und wär den Rest der Strecke mit Cape und Superheldenkostüm geflogen …

Den vier Jahre jüngeren Alfa Romeo aus unserem Team hat es ebenfalls erwischt. Er musste in der ersten Etappe aufgeben. Die beiden Rennfahrerkollegen mit der Startnummer 389 waren aus Miami zu ihrer ersten Mille Miglia angereist und wollen es im nächsten Jahr wieder versuchen.