Teilnehmer-Badge der 1000 Miglia 2017

Aus der Traum – Wie es mit der Mille Miglia weiter ging

Es hat nicht sollen sein … Nach mehreren Reparaturversuchen am Nash mussten wir am Ende das Rennen aufgeben und die Mille Miglia abbrechen. Nach Padua war Schluss für den Nash-Healey und mich. Die Enttäuschung ist natürlich immer noch riesig. Das Differential war hinüber, wir hatten Metall im Öl, und es gab hier in Italien leider keinerlei Chance, auf die Schnelle ein Ersatzteil aufzutreiben, das für den Nash gepasst hätte. Wir hatten den Kofferraum voller Ersatzteile, aber eben kein Differential.

Es ist zwar etwas ganz besonderes, wenn man mit so einem seltenen Modell wie dem Nash bei der 1000 Miglia antritt, aber wenn dann etwas kaputt geht, ist der einzige, aber große Nachteil, dass es mit Ersatzteilen vor Ort nicht so gut aussieht … Es ist zwar kein Trost, aber: Knapp 100 der teilnehmenden Oldtimer hat das gleiche Schicksal ereilt und sie konnten das Rennen nicht zu Ende fahren.

Die Gründe fürs Ausscheiden bei der Mille Miglia

Der wichtigste Punkt: Der Nash war zu spät fertig – ich hatte ja schon geschrieben, dass er erst last-minute vor Ort angekommen war. Deshalb konnte ich ihn erst kurz vor dem Rennen in Brescia testen. Wobei „testen“ vielleicht auch schon übertrieben ist, denn bei einer ausreichenden Testfahrt hat man Zeit, alle Systeme zu überprüfen und kann auch meistens erkennen, wo genau die Schwachstellen liegen. Ich hatte ja auch schon von kleineren Problemen und Macken vor dem Rennen geschrieben … Die konnte mein Team zwar noch einigermaßen beheben, aber am Ende hat dann die Technik aus dem Jahre 1951 doch nicht durchgehalten. Fazit: Vor einer Langstrecken-Rallye muss man den Wagen auf mindestens 100 km unter ähnlichen Bedingungen rechtzeitig austesten. Nur dann gibt es eine realistische Chance, dass ein solcher Klassiker auf einer so langen Strecke durchhält.

Zagato Fiat V8
Einer, der ins Ziel kam: Ein Zagato Fiat V8 von 1953.

Dennoch ein Wahnsinns-Erlebnis

Dieses Mal hat es nicht geklappt, aber frau lernt ja nie aus. Die Mille Miglia ist definitiv der Marathon unter den Oldtimer-Rallyes. Da ist präzise Vorbereitung einfach der wichtigste Baustein um erfolgreich ins Ziel zu kommen. Alles in allem ist die 1000 Miglia ein verrücktes, chaotisches, anstrengendes, aber rundum tolles und unvergessliches Erlebnis, egal ob man gewinnt oder nicht. Und ja, natürlich werde ich versuchen, bei einem der nächsten Rennen wieder zu starten!

An die 900 ebenso autoverrückte Rennfahrer und Rennfahrerinnen aus 39 Ländern waren mit dabei. Es gab interessante Begegnungen und unvergessliche Momente. Schön war am Ende noch, nach der letzten Etappe alle Teams mit ihren Wagen in Brescia wiederzusehen. Die Preis-Zeremonie auf der Piazza della Loggia war am Sonntagabend der Abschluss des Events – bei tollstem Sommerwetter.

 Piazza della Loggia in Brescia
Kurz vor der Abschluss-Zeremonie auf der Piazza della Loggia in Brescia.

Überhaupt hatte die Mille Miglia 2017 unfassbar viel Glück mit dem Wetter. Kein Tropfen Regen während des gesamten Rennens! Das war sonst auch mal völlig anders, insofern gilt für meine Premiere auf den 1000 Meilen: Obwohl ich nicht im Ziel angekommen bin mit meinem Nash-Healey, bin ich froh dass ich dabei sein durfte. Schaut Euch hier die Bilder vom letzten Tag der 1000 Miglia an. All diese Traum-Klassiker haben durchgehalten und es bis nach Rom und wieder zurück nach Brescia geschafft. Respekt!

Alfa Romeo 6c 1750 Gran-Sport Mille Miglia
Alfa Romeo 6c 1750 Gran-Sport aus dem Jahr 1933.
Alfa Romeo 6C 2500 SS
Ein 70 Jahre alter Alfa Romeo 6C 2500 SS aus dem Jahr 1947.
alpha-romeo--6c-1750-ss
Dieser Alfa Romeo 6 C 1750 SS war in seinem Baujahr 1929 schon einmal bei der Mille Miglia dabei.
aston-martin-db2-vantage
Aston Martin db2 Vantage aus dem Jahr 1951: James Bond lässt grüßen!
aston-martin-le-mans
Aston Martin Le Mans von 1933.
aston-martin-ulster
Man beachte die Details: 1934er Aston Martin Ulster.
bentley-3-litre
Der älteste Teilnehmer : Bentley 3 Litre aus dem Jahr 1923.
bentley-4.5-litre-vanden-plas
Posieren vor dem Dom: 1928er Bentley 4.5 Litre Vanden Plas.
bentley-mk-vii-special
Bentley MK VII Special – Baujahr 48.
Borgward Isabella TS auf der 1000 Miglia
Einer der „jüngsten“ Teilnehmer: Borgward Isabella TS von 1957.
Bugatti 101 C
Made in Molsheim/Elsass: ein Bugatti 101 C – Baujahr 1950.
Fiat 508 CS MM Berlinetta
Ein Italiener, der durchgehalten hat: Fiat 508 CS MM Berlinetta von 1935.
Jaguar XK 120 ots Roadster
Das deutsche Team des Jaguar XK 120 OTS Roadster (Baujahr 1950) musste unterwegs die Tür festkleben.
 Jaguar XK 120 ots Roadster
Vielleicht was für’s nächste Mal? Alexandra Klim begutachtet den 1950er Jaguar XK120 OTS Roadster.
 Jaguar XK 120 ots Roadster in Weiß
Auch in Weiß sehr schön: Jaguar XK 120 OTS Roadster – Baujahr 1950.
Lagonda LG 45
Alt, aber taff: der Lagonda LG 45 von 1936.
Lagonda M45 Rapide
Noch einer, der’s gepackt hat: ein Lagonda M45 Rapide von 1935.
Lagonda M45 Rapide weiß
Weißer Zwilling: der 1934er Lagonda M45 Rapide …
Lagonda M45 Rapide
…war schon einmal 1935 bei der Mille Miglia dabei.
Lancia Aurelia B20 GT 2500
Bellissima: der Lancia Aurelia B20 GT 2500 (Baujahr 1953) fährt auf die Piazza della Vittoria.
Lancia Lambda Tipo 221
90-jähriger Italiener: der Lancia Lambda Tipo 221 Spider Casaro.
Lancia Lambda Tipo 221 rot
Gleiches Modell in Rot: Lancia Lambda Tipo 221 Spider Casaro – Baujahr 1929.
O.M. 665 S Superba 2000 cm³
Startnummer 1 hat die 1000 Meilen geschafft: O.M. 665 S Superba 2000 cm³ – Baujahr 1927.
Roter O.M. 665 S Superba 2000 cm³
90 Jahre alte Schönheit aus Brescia: der legendäre O.M. 665 S Superba 2000 cm³.
O.M. 665 S Superba
Der genau ein Jahr jüngere Zwilling – ein O.M. 665 S Superba.
O.M. 665 S Superba von der Seite
Aus dem Hause der Erfinder der 1000 Miglia: O.M. 665 S Superba – Baujahr 1929.
O.M. 665 S Superba von hinten
Auch von hinten nicht zu verachten: der O.M. 665 S Superba aus Brescia.
Porsche 356 1500 Super
Lieblings Porsche: der 356 1500 Super von 1953.
Rover 75 auf der 1000 Miglia
Als Rover noch richtig schön waren: der Rover 75 aus dem Jahr 1955.
Saab 93 auf der 1000 Miglia 2017
Oldtimer aus Schweden: ein Saab 93 (Baujahr 1956) bei Ankunft auf der Piazza della Vittoria.
Saab 93
Der Traumwagen nochmal von vorne:  der 1956er Saab 93.

Goodbye Nash, see you again!

Wenn Ihr Euch jetzt fragt, wie es dem Nash so geht: Er ist inzwischen auf dem Weg zurück nach Großbritannien. Und dort wird er in der nächsten Zeit repariert und modifiziert, damit er beim nächsten Mal ein bisschen längeres Durchhaltevermögen zeigt. Man stelle sich nur mal vor, er hätte in den Diensten Supermans versagt!! Wobei, der hätte sich seinen Anzug runtergerissen und wär den Rest der Strecke mit Cape und Superheldenkostüm geflogen …

Nash-Healey auf der Mille Miglia 2017
Der Nash-Healey im Sleep-Modus und unser Teamkollege, ein Alfa Romeo 1900 Super, Baujahr 1955.

Den vier Jahre jüngeren Alfa Romeo aus unserem Team hat es ebenfalls erwischt. Er musste in der ersten Etappe aufgeben. Die beiden Rennfahrerkollegen mit der Startnummer 389 waren aus Miami zu ihrer ersten Mille Miglia angereist und wollen es im nächsten Jahr wieder versuchen.

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