Es war einmal …
Alles fängt ein bisschen wie in einem Märchen an – oder wie in einem Hollywoodfilm und führt dann irgendwann zu meinem Nash-Healey und mir …
Es war einmal im Jahr 1949 … da trafen sich zufällig zwei Männer an Bord eines Schiffs, genauer gesagt an Bord der Queen Mary. Der eine Mann stellte in Großbritannien Sportwagen her und hatte gerade erfolglos versucht, von Cadillac Motoren für seine geplante neue Sportwagen-Kleinserie geliefert zu bekommen. Der andere war studierter Ingenieur und Präsident der Nash-Kelvinator Corporation, einem der weltweit ersten Mischkonzerne (Automobile sowie elektrische Kühlschränke!).
Man ist sich auf Anhieb sympathisch, versteht sich gut und einigt sich schnell auf … einen Vertrag. Donald Healey, seines Zeichens britischer Sportwagenhersteller bei der Donald Healey Motor Company und ehemaliger Gewinner der „Rallye Monte Carlo“ (1931) und George Walter Mason aus Valley City in North Dakota sind es zufrieden … und wenn sie nicht gestorben … NEIN! Denn die Geschichte geht weiter!
Der Nash-Healey Vertrag
- Nash Motors liefert diverse Bauteile wie z. B. Motoren, Kardanwellen, Differentiale und ein manuelles Borg-Warner Dreiganggetriebe.
- Healey entwickelt am Stammsitz seiner Firma, in Warwick, neue Modelle und lässt dort auch den Großteil zusammenbauen. Karosserie und edle Innenausstattung werden durch Panelcraft in Birmingham hinzugefügt, ehe alles in Warwick endmontiert und abgenommen wird.
- Die Modelle werden in die USA verschifft und dort von Nash Motors unter dem Namen „Nash-Healey“ verkauft.
Beide Männer, beide Firmen profitieren von diesem Deal. Nash deckt eine Modellücke von Nash Motors ab und baut sich gleichzeitig ein gutes Image im Sportwagenbereich auf. Healey kann sich auf seine Stärken, die Konstruktion neuer Automobile, konzentrieren und hat gleich ein funktionierendes Vertriebsnetz für „seinen“ Wagen in den USA.
Die größten Stars fahren Nash-Healey
Der erste „amerikanische“ Sportwagen war geboren. Und dank geschicktem Marketing gelang es auch, diesen USP medienwirksam zu inszenieren. So übergab er den ersten Nash-Healey an die junge Schauspielerin Petula Clark. Auch Superman bzw. Reporter Clark Kent, fuhr in der frühen Superhelden-Serie „The Adventures of Superman“ einen Nash-Healey, wenn auch ein anderes Modell, wie man auf dem Screenshot erkennen kann.

Das Auto hatte damals wie heute Stil und Charakter und war sowohl im ganz normalen automobilen Alltag wie auch auf der Rennstrecke einsetzbar. So ist es nur verständlich, dass Audrey Hepburn in Billy Wilders Komödie Sabrina, dem Charme des Nash-Healey fahrenden William Holden erlag.

Der Nash-Healey und ich: Endlich in Brescia
Und hier ist das Schmuckstück, dass mich in den nächsten Tagen (hoffentlich) über rund 1700 Kilometer begleiten wird. Ein Nash-Healey Sports 3850 cc Spider aus dem Jahre 1951, von dem nur 104 Exemplare gebaut wurden. Gestern sind sowohl der Nash als auch ich in Brescia, dem Startpunkt der Mille Miglia, angekommen. Der englisch-amerikanische Gentleman hat sich viel Zeit gelassen hat. Bis zum letzten Moment wurde an ihm in Großbritannien noch geschraubt, geschliffen und poliert, und so ist er erst last-minute eingetroffen.


Denn wegen des riesigen Starterfelds sind von den Veranstaltern immer zwei Tage eingeplant, um alle Oldtimer technisch abzunehmen. Auch die organisatorischen und administrativen Fragen müssen bis Donnerstag geklärt werden. Denn dann erfolgt der Startschuss zur ersten Etappe und ich kann endlich die ordentlichen 125 PS bei 4.000 u/min austesten …

Wie Audrey Hepburn in Sabrina
Inzwischen sind die meisten anderen Teams aus 39 Ländern! mit ihren Autos in Brescia angekommen. Schaut am besten gleich in meinen nächsten Blogbeitrag rein. Dort findet Ihr eine ganze Halle voller legendärer Klassiker, zwischen denen der Nash-Healey und ich uns mindestens so wohl fühlen werden wie Audrey Hepburn bei William Holden in Sabrina.
Liebe Grüße aus Italien und drückt die Daumen, dass das Traumwetter so bleibt!
Eure Alexandra Klim
PS: Hier schon mal ein kleiner Appetizer aus Stuttgarter Fabrikation. Noch mehr Traumwagen seht Ihr dann in den nächsten Blogbeiträgen …

1 comment