Alexandra Klim-Wirén in Hollywood

Lieblingsfilme: Die 15 besten Biopics – und warum es sich lohnt, sie zu sehen

Die Liste meiner Lieblingsfilme ist lang. Und jedes Jahr kommen wieder einige neue Lieblinge hinzu. Auf dieser Seite werde ich Euch nach und nach einen Einblick in meine Favoriten geben – schön nach Thema geordnet selbstverständlich.

Wenn ich mein Lieblings-Genre benennen sollte, wären das wohl Filmbiografien. Deshalb geht es heute los mit den besten Biopics.


Filme über das Leben mehr oder weniger bekannter Menschen locken mich regelmäßig ins Kino. Gerade erst in diesem Jahr sind zahlreiche grandiose Biopics gestartet. Spotlight, The Big Short oder Eddie the Eagle haben mich in ihrer Gegensätzlichkeit begeistert. Und ich freue mich schon riesig auf Die Poesie des Unendlichen oder Monsieur Chocolat. Ob historische Persönlichkeit oder namenloser Held, Filmbiografien wecken immer wieder Emotionen und Erinnerungen. Hier sind nun meine 15 Lieblings-Biopics. Von 90 Minuten bis zu 4 ¾ Stunden spannende Unterhaltung. All diese Filme haben mich überrascht, inspiriert und so manchen Gedankenanstoß für mein eigenes Leben gegeben.

Viel Spaß beim Lesen und lasst mich wissen, welche Eure Lieblings-Biopics sind!

1. The King’s Speech – Die Rede des Königs

Schon mal eine Rede vor Millionen von Zuhörern gehalten? Nein, danke? Schon eine Rede vor dem versammelten Kollegenteam oder – wie ihr Euch sicher erinnert – vor der eigenen Schulklasse kann bei vielen von uns mittelschwere Schweißausbrüche und bei allen anderen zumindest leichtes Lampenfieber auslösen. Deshalb muss man bei dieser realen Geschichte um den stotternden englischen König George VI einfach mitleiden. Dieser muss zur Kriegserklärung gegen Nazi-Deutschland zum ersten Mal eine Rede an die gesamte Nation halten.  Regisseur Tom Hooper hat daraus einen brillanten Film gemacht. Neben dem Oscar für den besten Film, die beste Regie sowie das beste Originaldrehbuch gewann Hauptdarsteller Colin Firth für The King’s Speech seinen ersten Oscar™. Außerdem glänzt Geoffrey Rush als einfühlsamer und unkonventioneller Coach und hätte dafür auch einen Oscar verdient.


Fun Fact: Colin Firth überreichte im Folgejahr den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle an Meryl Streep (für die Rolle als Margaret Thatcher in The Iron Lady). Diese wiederum überreichte 2012 den Oscar für die beste männliche Hauptrolle an Daniel Day-Lewis (Lincoln). Innerhalb von drei Jahren überreichten also der englische König der britischen Premierministerin und diese wiederum dem US-Präsidenten einen Darstellerpreis.

2. Gandhi

Indischer Anwalt kämpft in Südafrika gegen die Rassentrennung und geht dann zurück in sein Heimatland. Dort fordert er Menschenrechte für Unberührbare und ein gerechteres Wirtschaftssystem. Im Kampf gegen die koloniale Ausbeutung durch die Briten erreicht er die Unabhängigkeit Indiens durch zivilen Ungehorsam und Hungerstreiks bei völliger Gewaltlosigkeit.
Was schon in diesem einen langen Satz episch klingt, machte Sir Richard Attenborough zu seinem 3-stündigen beeindruckenden Kinoerlebnis Gandhi. Der mit 8 Oscars™ prämierte Film war zudem der Durchbruch von Schauspieler Ben Kingsley, der als Ghandi seinen ersten Oscar™ erhielt.


Fun Fact: Eigentlich war Ben Kingsley nur die dritte Wahl für die Hauptrolle. Eingeplant waren zunächst die Schauspieler Alec Guinness oder Anthony Hopkins. Letzerer glänzte dann Jahre später als wenig gewaltfreier Dr. Hannibal Lecter.

3. Walk the Line

Der biographische Film über DEN einzigartigen „Man in Black“, Johnny Cash. Der Verlust seines Bruders in der Kindheit, der Aufstieg zu einem der berühmtesten Sänger in den 50er und 60er Jahren, Drogensucht, Selbstzerstörung, Affären, die Liebe zu June Carter Cash. Und das sind nur die Jahre zwischen 1944 und 1968, auf die sich der Film konzentriert. Rettung, Krise und Niedergang sowie die erstaunliche Rückkehr in den 90ern mit den von Rick Rubin produzierten American-Recordings-Alben lässt Regisseur James Mangold aus. Joaquin Phoenix als Johnny Cash und Reese Witherspoon als June Carter Cash überzeugen mit ihrem intensiven Spiel in den Hauptrollen. Aber nur Reese Witherspoon wurde für Walk the Line mit einem Oscar™ belohnt.


Fun Fact: Johnny Cashs Lieblingsfilm war laut Aussage des Regisseurs James Mangold Frankenstein (1931). Auf die Frage nach dem Warum, soll Cash geantwortet haben: „In diesem Film geht es um einen Mann, der aus lauter schlechten Teilen zusammengesetzt ist. Und dennoch versucht er, etwas Anständiges zu tun und zu sein.“

4. Raging Bull – Wie ein wilder Stier

Robert de Niro in einer seiner größten Rollen. Inszeniert von Martin Scorsese, wird in diesem Boxerdrama das emotionale und selbstzerstörerische Leben des realen Boxers Jake LaMotta porträtiert. Raging Bull gilt als einer der besten Kinofilme der 80er Jahre. Das liegt nicht zuletzt an der überzeugenden Darstellung Robert de Niro’s und seiner physischen Transformation. Für den Film nahm De Niro, der bekannt ist als Method Actor, 27 Kilo an Gewicht zu. Auch er wurde zu Recht belohnt und erhielt 1981 für die Darstellung LaMottas einen Oscar™ als bester Hauptdarsteller.


Fun Fact: Da der Film in Schwarzweiß gedreht wurde, wurde Hershey’s-Schokolade verwendet, um das „geflossene Blut“ kontrastreicher darstellen zu können.

5. Lawrence of Arabia – Lawrence von Arabien

Das älteste und auch längste Biopic meiner Liste heimste gleich 7 Oscars™ ein. Das starbesetzte Kinoereignis von 1962 zeigt das abenteuerliche Leben des T. E. Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien. Peter O’Toole in der Titelrolle sowie Alec Guinness, Anthony Quinn und der erst durch den Film international bekannt gewordene Omar Sharif sorgten unter der Regie von David Lean für ein mehr als 4 ¾ Stunden langes beeindruckendes Kinoerlebnis – und jede einzelne Minute von Lawrence von Arabien ist auch heute noch sehenswert.


Fun Fact: Der eigentlich für die Rolle als Lawrence vorgesehene Marlon Brando soll diese abgelehnt haben. Seine Begründung: Er verspüre keinerlei Lust, zwei Jahre seiner Lebenszeit auf einem Kamelrücken zuzubringen.

6. A beautiful Mind – Genie und Wahnsinn

Russell Crowe gab dem Mathematik-Genie John Forbes Nash Jr. in diesem emotionalen Film von Ron Howard ein Gesicht. Schon in Studientagen in den 40er- und 50er-Jahren als Star der Mathematik gefeiert, driftet Nash immer mehr in eine Schizophrenie ab, bricht mehrfach zusammen und überwindet schließlich seine Krankheit. 1994 erhält er zusammen mit zwei weiteren Mathematikern den Wirtschaftsnobelpreis. Auch der Film wurde mit Preisen belohnt, unter anderem mit 4 Oscars™. Hauptdarsteller Russell Crowe ging zwar leider leer aus – dafür durfte Jennifer Connelly ihren Oscar™ für die beste weibliche Nebenrolle feiern.


Fun Fact: Neben Russell Crowe waren angeblich so illustre Schauspieler wie Tom Cruise, John Travolta, Charlie Sheen, Sean Penn, Johnny Depp und Bruce Willis in der Auswahl für die Hauptrolle: Yippie-Ya-Yeah, Spieltheorie!

7. Amadeus

Milos Formans Meisterwerk über das Leben des wohl größten Komponisten aller Zeiten – erzählt aus der Sicht vom größten Konkurrenten, Antonio Salieri. 8 Oscars™ gewann Amadeus und war damit bei der Oscarverleihung 1984 der große Abräumer. unter anderem mit den beiden wichtigsten Preise für den besten Film und die beste Regie. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des Autors Peter Shaffer, der dafür übrigens auch mit dem Oscar™ belohnt wurde. Die Darstellung Mozarts als völlig unkonventionelles und infantiles Genie ist zudem eine Meisterleistung des Schauspielers Tom Hulce. 2,5 Stunden pures Vergnügen und gleichzeitig großes Schauspielerkino.


Fun Fact: Zum Charakter des filmischen Mozart hätte ein weiterer Schauspieler gut gepasst, dem die Rolle angeblich auch angeboten wurde: Tim Curry, bekannt für seine Rolle als durchgeknallter Dr. Frank-N-Furter in der Rocky Horror Picture Show!

8. Rush – Alles für den Sieg

James Rush und Niki Lauda – das war das große Duell in der Formel 1 der 70er-Jahre. Lebemann gegen akribischen Arbeiter, McLaren gegen Ferrari, der Kampf um die Weltmeisterschaft. Obwohl ich ein Rennsport-Fan bin, kann ich den Film auch allen andren Filmfreunden ans Herz legen. In Rush bekommt man nämlich neben einem saftigen Einblick in die Rennfahrerszene dieser Zeit mit dem spannenden Duell zweier Gegner auf der Rennstrecke auch die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählt. Besonders gut: Chris Hemsworth als James Rush und „unser“ Daniel Brühl als Niki Lauda.


Fun Fact: Der echte Formel-1-Impressario Bernie Ecclestone hat einen kurzen Cameo-Auftritt an der Rennstrecke in den USA.

9. Capote

Die filmische Biografie des bekannten Schriftstellers und Autors Truman Capote (Frühstück bei Tiffany) ist eine One-man-Show des fantastischen Philip Seymour Hoffmann († 2. Februar 2014). Die Handlung beschränkt sich größtenteils auf die Zeit der Recherche zum Mehrfachmord an einer Farmer-Familie in Kansas, aus der dann das True-Crime-Buch Cold blooded (Kaltblütig) entstand. Capote ist ein beeindruckendes Biopic und ein fantastisches Zeugnis des leider viel zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffmann.


Fun Fact: Um der Figur des Schriftstellers nahe zu kommen, nahm Seymour Hoffmann für die Rolle knapp 20 kg ab.

10. The Queen

Diana, die Princess of Wales ist mit Ihrem Freund Dodi al Fayed gerade tragisch in einem Tunnel in Paris ums Leben gekommen. Da ist es höchste Zeit, dass The Queen (Helen Mirren) sich höchstselbst zu dem Unfall äußert, finden der Premierminister und das britische Volk. Doch Elizabeth widersetzt sich dem immer stärkeren Drängen und igelt sich mit Ihrem Mann auf Schloss Balmoral ein. Eine grandiose Charakterstudie der inzwischen 90-Jährigen und ein mehr als verdienter Oscar™ für Helen Mirren.


Fun Fact: Nicht nur die Hauptdarstellerin wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Auch die fünf Corgys, die die Hunde der Queen spielen, erhielten gleich zwei Preise beim Fido-Award für Hunde in Kinofilmen 2007 – und zwar in den Kategorien „Best in World“ und „Best Historical“.

11. Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia

Die vier großen Mafia-Epen in der Geschichte des Kinos seit den 70er-Jahren sind für mich: Die Der Pate-Trilogie, Casino, Scarface und Good Fellas. Aber nur der letztere Film beruht auf einer wahren Lebensgeschichte. Unter der Regie von Martin Scorsese schauen wir Henry Hill (gespielt von Ray Liotta) dabei zu, wie er sich vom kleinen Botenjungen zu einem der führenden Mobster in der New Yorker Mafiawelt aufschwingt. Für zwei weitere Hauptrollen hat Martin Scorsese auch hier wieder seine Stammschauspieler Robert De Niro und Joe Pesci besetzt und allein deshalb lohnt es sich, den Streifen zum x-ten Mal anzusehen.

Bei den Oscars™ unterlag der Film leider mehrfach gegen Kevin Costners Der mit dem Wolf tanzt, sodass nur Joe Pesci in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ gewann. Besonderes Highlight für uns Filmfans: 1. eine der längsten und berühmtesten Steady-Cam-Fahrten der Kinogeschichte, als Henry und seine Frau den Club „Copacabana“ besuchen sowie 2. der typische Tag des Henry Hill, eine Sequenz wahnwitziger Schnitttechniken, schneller Jump Cuts und ausgefallener Kameraeinstellungen.


Fuck Fact:: Das Wort „Fuck“ fällt im Laufe der 146 Minuten Spielzeit exakt 321-mal. Für die Hälfte der „Fucks“ ist Joe Pesci verantwortlich. Pescis Mutter lobte den Film zwar, nachdem sie ihn gesehen hatte, fragte ihren Sohn aber, ob er denn wirklich so oft habe fluchen müssen.

12. La vie en rose

La vie en rose ist die filmische Biografie des französischen National-Idols Édith Piaf. Gespielt wird diese in einer wahren Tour de Force von Marion Cotillard, die dafür zu Recht den Oscar™ erhielt. Ob als 18-jähriges Mädchen oder als vom Leben gezeichnete Frau kurz vorm Tod – die französische Schauspielerin (auch bekannt aus Filmen wie Der Geschmack von Rost und Knochen oder Inception) überzeugt restlos in ihrer Verkörperung der Hauptfigur im episodenhaften Film von Regisseur Olivier Dahan.


Fun Fact: Der Oscar™ war nicht der einzige Preis, den Marion Cotillard für ihre Rolle gewann. Insgesamt heimste die Darstellerin für La vie en rose 27 Auszeichnungen ein!

13. My left Foot – Mein linker Fuß

Daniel Day-Lewis ist bekannt dafür, wie tief er sich in seine Schauspielrollen hineinversetzt. Wie weit er dabei geht, konnte man bei den Dreharbeiten zu „Mein linker Fuß“ hautnah miterleben. Er saß nämlich – ganz in der Rolle als Christy Brown – den ganzen Tag lang in unbequemer vornübergebeugter Haltung in einem Rollstuhl. Auch in Drehpausen blieb er dauerhaft nach Method-Acting-Art „in role“ und musste von Mitgliedern der Filmcrew sogar gefüttert werden. Die realistische Darstellung der Lebensgeschichte des schwerbehinderten Christy Brown, der abgesehen von seinem linken Fuß, keine Kontrolle über seine Gliedmaßen hatte und dennoch als Autor und Maler reüssierte, brachte Daniel Day-Lewis seinen ersten von bisher drei Oscars™ ein.


Fun Fact: Daniel Day-Lewis ist Rechtsfüßer. Daher mussten viele Szenen gespiegelt gefilmt werden, denn der Schauspieler konnte bestimmte Aktionen nur mit rechts ausführen.

14. Catch me if you can

Frank Abagnale Jr. gilt als einer der größten und erfolgreichsten Hochstapler aller Zeiten, Steven Spielberg als einer der besten Regisseure und Leonardo di Caprio (seit diesem Jahr endlich, endlich, endlich mit einem Goldjungen gekrönt) als grandioser Darsteller. Hervorragende Voraussetzungen für ein richtig tolles Biopic. Catch me if you can ist ein swingender Film im Look der 60er und 70er Jahre mit einem tragikomischen Plot-Twist nach dem anderen. Tom Hanks glänzt als leicht vertrottelter Ermittler, Christopher Walken als Filmvater von di Caprio und letztgenannter gibt mit riesiger Spielfreude den Hochstapler, der sich mal als Co-Pilot im Cockpit, mal als Rechtsanwalt und mal als Arzt verdingt und nebenher gekonnt Schecks fälscht.


Fun Fact: Der echte Frank Abagnale Jr. spielt den Polizisten, der Leonardo di Caprio am Ende des Films in Frankreich verhaftet.

15. Into the Wild

In diesem Biopic lernt der Zuschauer den hochbegabten Christopher McCandless (toll gespielt von Emile Hirsch) kennen, der nach seinem Studium beschließt, zwei Jahre durch die Staaten zu reisen. Schließlich landet er mittellos in Alaska, wo er in einem verlassenen Linienbus haust und schließlich einsam stirbt. Sean Penn als Regisseur und gemeinsam mit dem berühmten Journalisten Jon Krakauer (In eisige Höhen. Das Drama am Mount Everest) als Drehbuchautor schafft einen eindringlichen Film. Beeindruckende Landschaftsaufnahmen und die Suche der sympathischen Hauptperson nach dem Glück fernab der Zivilisation machen das Ende von Into the Wild umso berührender.


Fun Fact: 7 Songs des Soundtracks stammen von Eddie Vedder, Frontmann der Rockgruppe „Pearl Jam“.

Noch mehr Lieblingsfilme

Das wars für heute. Mir fallen allerdings noch so viele weitere grandiose Biopics ein, dass es demnächst vielleicht eine zweite Lieblingsliste zum Thema geben wird. In der Zwischenzeit hoffe ich, dass Ihr ein paar Anregungen für lange Film-Abende gefunden habt und mir fleißig Euer Feedback gebt.

  • Welches sind Eure Lieblings-Biopics?
  • Welcher Kinofilm gehört unbedingt noch in diese Liste hinein?
  • Aus welchem Genre würdet Ihr gerne noch meine persönlichen Lieblingsfilme kennenlernen?
  • Welchen Schauspieler/welche Schauspielerin sollte Euch in einem Biopic über Euer Leben spielen? Und warum?

Ich bin gespannt auf Eure Kommentare und würde mich natürlich freuen, wenn Ihr meinen Beitrag auf Facebook, Twitter, Google+, Pinterest & co teilt.

Liebe Grüße!
Eure Alexandra Klim

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